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AutorenbildKasia Vogel-Oulaid

Frauen mit Migrationserfahrung in Arbeit bringen

Vielleicht gehörst du nicht direkt zur Zielgruppe des Projekts, das wir dir heute vorstellen. Aber vielleicht kennst du Frauen in deinem Umfeld, die vor ähnlichen Herausforderungen stehen: Eingeschränkte Deutschkenntnisse, kulturelle Hürden oder die Verantwortung für die Kinderbetreuung erschweren vielen Frauen mit Migrationserfahrung den Weg in den deutschen Arbeitsmarkt. 


Ein Projekt des Caritasverbandes Trier e.V. setzt genau hier an und bietet Unterstützung, um diese Hindernisse zu überwinden. Sprachbarrieren, fehlende Qualifikationen und starre Rollenbilder sind dabei zentrale Themen, die Frauen daran hindern, ihr berufliches Potenzial voll auszuschöpfen. Mit gezielter Förderung und praxisnahen Angeboten will das Projekt "Start Working"  Frauen mit Migrationserfahrung den Einstieg in Ausbildung oder Arbeit erleichtern – und damit wertvolle Chancen eröffnen.


Projekt Start Working: Unterstützung für Frauen aus Trier & Trier-Saarburg


Seit Anfang 2023 läuft bei der Learn Factory das Projekt „Start Working“. Es ist eines von etwa 70 bundesweit geförderten Vorhaben im Rahmen des Programms „MY TURN – Frauen mit Migrationserfahrung starten durch“, das vom Europäischen Sozialfonds (ESF+) und dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales bis Ende 2025 unterstützt wird.


Die Learn Factory bietet vielfältige Angebote für den Einstieg ins Berufsleben und richtet sich besonders an Frauen aus Trier und dem Landkreis Trier-Saarburg. „Unser Ziel ist es, diese Frauen zu ermutigen und zu befähigen, sich den beruflichen Herausforderungen zu stellen“, erklärt Einrichtungsleiter Torsten Gärtner.


Analyse der Bedürfnisse: Einzelgespräche und gezielte Förderung


Zunächst gilt es zu analysieren, wo die Frauen aktuell stehen und mit welchen Herausforderungen sie am häufigsten konfrontiert sind. Welche Art von Förderung benötigen sie? Welche Perspektiven bieten sich ihnen? Um diese Fragen zu beantworten, setzt Start Working auf Einzelgespräche. Dabei zeigen sich deutliche Unterschiede, doch zwei Probleme treten in vielen Fällen besonders häufig auf: Sprachbarrieren und fehlende digitale Kompetenzen. Um diesen Defiziten entgegenzuwirken, haben sich Sprachtreffs und Computerkurse schnell zu festen Bestandteilen des Angebots von Start Working entwickelt.


Sprachtreffs: Deutsch üben und Netzwerken


In den Sprachtreffs steht vor allem das Üben der deutschen Sprache im Mittelpunkt. Zwar haben viele der Teilnehmerinnen bereits erfolgreich Deutschkurse abgeschlossen, doch fehlt ihnen im Alltag, der sich oft im häuslichen Umfeld abspielt, die Möglichkeit, ihre Sprachkenntnisse regelmäßig anzuwenden. Darüber hinaus bieten die Treffen auch Raum für Austausch und Vernetzung. Hier finden die Frauen nicht nur Übungsmöglichkeiten, sondern auch den Kontakt zu Gleichgesinnten – ein wichtiger Schritt zur sozialen Aktivierung und Integration.


Computerkurse: Maßgeschneiderte Weiterbildung


Die Computerkurse haben sich unerwartet als beliebter Einstiegspunkt erwiesen. „Das besondere an unseren Kursen ist, dass wir genau da anfangen, wo es nötig ist, und in einem Tempo fortschreiten, das die Teilnehmerinnen auch mitgehen können“, erklärt Bettina Rother, Mitarbeiterin bei Start Working. „Das gibt es so bei anderen Anbietern nicht". Die Kurse mit verschiedenen Schwerpunkten werden an den Standorten in der Trierer Gartenfeldstraße und der Konzer Beethovengalerie angeboten. Zusätzlich bringt Start Working das Angebot auch in mehrere Stadtteiltreffs, um die Frauen direkt vor Ort zu erreichen.


Kooperation und Vernetzung: Partnerschaften für den Erfolg


Die Zusammenarbeit und Vernetzung mit Kooperationspartnern ist für Bettina Rother ein zentraler Baustein des Projekts. Diese Kooperationen sind entscheidend, um Frauen auf das Projekt aufmerksam zu machen und gleichzeitig wohnortnahe Angebote zu schaffen. Außerdem erleichtern sie später die Suche nach potenziellen Arbeitsplätzen. Neben der Gemeinwesenarbeit in den Stadtteilen sind auch der Bürgerservice, SEKIS (SelbstHilfe Rheinland-Pfalz), der Treffpunkt am Weidengraben, der Kreis Trier-Saarburg und die Jobcenter wichtige Partner in diesem Netzwerk.


Bewegung ist gefragt


Derzeit nutzen rund 80 Frauen die Angebote von Start Working. Neben Einzelberatungen, Sprachtreffs und Computerkursen gehören auch Bewerbungscoachings, Kreativangebote sowie Informationsveranstaltungen rund um Arbeit und Ausbildung zum Programm.


„Dass in Deutschland Fachkräftemangel herrscht, ist kein Geheimnis“, spricht Gärtner einen weiteren Aspekt des Projektes an. „Die Frauen, die zu uns kommen, sind sozusagen eine „stille Reserve“: Menschen, die ohnehin schon hier sind, deren Potential aber nicht genutzt wird.“  Hindernisse sind dabei nicht nur fehlende Betreuungsplätze für Kinder, sondern auch die starren und oft unflexiblen Voraussetzungen, die den Zugang zum deutschen Arbeits- und Ausbildungsmarkt erschweren.


Es wird Zeit, über neue Berufsbilder, über Abstufungen, auch in den Ausbildungen, nachzudenken“, betont Gärtner. „Wir brauchen Bewegung und Flexibilität – in den Betrieben, vor allem aber im System.


Positive Resonanz und langfristige Perspektiven


Die Resonanz auf das Projekt ist durchweg positiv. „Die Frauen fühlen sich bei uns verstanden“, erklärt Bettina Rother. Besonders geschätzt wird, dass das Angebot flexibel und parallel zu anderen Maßnahmen, etwa vom Jobcenter, genutzt werden kann. Zudem ist das Projekt zeitlich offen gestaltet: Es läuft vorerst bis Ende 2025, und die Teilnehmerinnen haben die Möglichkeit, so lange zu bleiben, wie sie Unterstützung benötigen.

 

Hintergrund


Start Working ist eines von etwa 70 Projekten bundesweit, die vom Europäischen Sozialfonds und dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales bis Ende 2025 im Förderprogramm „MY TURN – Frauen mit Migrationserfahrung starten durch“ des ESF+ gefördert werden.

Die Projekte sollen dazu beitragen, dass (formal) geringqualifizierte Frauen mit Migrationserfahrung in einem stärkeren Umfang als bisher an Qualifizierungs- und Bildungsmaßnahmen teilnehmen und in der Folge nachhaltige sozialversicherungspflichtige Beschäftigungen aufnehmen, selbständig tätig werden oder eine Berufsausbildung beginnen.


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Quelle:

"Sozialcourage" - Simone Hänold, Caritasverband Trier e.V.


Informationsflyer:


Mehr Informationen zum Projekt:

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